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Gemeinde Huglfing
Huglfing
2016
Leistungsphase 1-9
Beurteilung Preisgericht
Die Verfasser schaffen es, mit zwei neuen Elementen, dem Anbau des Foyers an die Lagerhalle und einem neuen Dach für Stellwerk, Fahrräder und Wartende, die Situation wohltuend zu ordnen. Durch das Anheben des Platzniveaus und dem Absenken des Erdgeschosses der Lagerhalle entsteht eine barrierefreie Zugänglichkeit für alle Gebäude.
Möglich wird dies durch Aufschütten des Untergeschosses der Lagerhalle und Betonieren einer neuen Bodenplatte.
Der Ausstellungsraum erhält dadurch eine wohltuende und besser nutzbare Höhe und ist stufenlos mit dem Außenraum verbunden. Das Foyer schafft eine Raumkante für den neuen „Bahn-Hof“, eine multifunktionale geschützte Hoffläche. Die Größe des Foyers von fast 44 qm lässt etwas höhere Baukosten erwarten. Andererseits ist es dadurch zukünftig jedoch möglich, die Lagerhalle und das Foyer getrennt zu bespielen sowie im Winter nur das
Foyer zu beheizen. Durch die Anordnung des großzügigen Foyers wird gleichzeitig eine selbstverständliche Abschirmung gegenüber dem benachbarten Wohngrundstück geleistet. Die untergeordnete Situierung der Mieterstellplätze schränkt die universal nutzbare Freifläche nur sehr geringfügig ein.
Die neue Überdachung von Fahrradabstellplätzen, Wartebereich und Stellwerk ist angemessen zurückhaltend gestaltet.
Zusammen mit dem Lichtband, den Weißdornbäumen, der Kiss&Ride- und Taxi-Vorfahrt entsteht ein den Nutzungen entsprechender, geschäftiger Bahnhofsvorplatz. Die drei neuen Bäume und die bestehende Kastanie im Süden betonen das prägende Bahnhofsgebäude treffend. Die Durchlässigkeit zum Bahnsteig wird als gut befunden.
Die Verfasser schlagen vor, die bestehende Zufahrt von der Bundesstraße noch Norden zu verschieben und zu verengen.
Dadurch erhält das Bahnhofsgebäude ein angemessenes Vorfeld, das auch gut als Freischankfläche genutzt werden kann. Die Ausformulierung des Infopoints mit Screen und beleuchteter Bank erscheint zu wichtig. Überprüft werden sollte hingegen, ob man die Zufahrt nicht zugunsten dieser Fläche wieder nach Süden schieben könnte und gleichzeitig durch Verzicht auf die südlichen Taxistandplätze den qualitätvollen Vorbereich am Bahnhofsgebäude erhalten könnte.
Die vorgeschlagene Materialität des Foyers, innen weiß verputzt mit geschliffenem Estrich und einer Massivholzkonstruktion mit horizontaler Holzschalung als Anlehnung an das Stellwerk wird als gut nachvollziehbar empfunden. Ein Fluchtweg fehlt. Der vorgeschlagene oberflächenbehandelte und gefärbte Asphalt sollte in Bezug auf die Alterung des Materials und auf die Flexibilität bei nachträglichen Maßnahmen, Ausbesserungen, etc. überprüft werden.
Der Beitrag überzeugt durch seine mit wenigen Mitteln erzeugten räumlichen Qualitäten sowie durch den angemessenen Umgang mit dem prägenden Bahnhofsgebäude, das als bestimmendes Merkzeichen am Ort betont und in Szene gesetzt wird.
Planungswerkstatt: 1. Rang
Zusammenarbeit mit Schegk Landschaftsarchitekten, Haimhausen